Was sind eigentlich Sekundärstädte?

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Was sind eigentlich Sekundärstädte?

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Viele Menschen verlassen die Großstadt und ziehen in sogenannte Sekundärstädte. Doch was versteht man darunter?

 

Menschenmassen, Stress und wenig Freizeit schaden der Gesundheit: Zum Glück ist Pendeln im modernen Arbeitsleben dank Internet und neuesten Kommunikationsmitteln oftmals nicht mehr notwendig. Der Trend hin zu mehr Home Office- und Flex Office-Möglichkeiten führt dazu, dass Menschen vermehrt von Großstädten in kleinere und mittelgroße Städte ziehen.

Sogenannte Sekundärstädte boomen – doch was versteht man eigentlich darunter?

München, Berlin, Hamburg?

Die Begriffe Primär- und Sekundärstädte sind vor allem in der Stadtentwicklung geläufig. Primärstädte fallen den meisten Menschen schnell ein, wenn es um wirtschaftlich starke und bevölkerungsreiche Städte geht, in die viele Arbeitnehmer auf der Suche nach einem Arbeitsplatz strömen. In Deutschland sind dies vor allem die Big Seven: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. Doch es gibt auch Sekundärstädte.

Sekundärstädte – was ist das?

Aus dem Immobilienbereich bekannter ist der Begriff der B-Städte: Darunter versteht man Städte, die zwischen 250.000 bis 500.000 Einwohner umfassen – diese finden sich meist weit entfernt von Großstädten. Sie haben häufig einen wirtschaftlichen Fokus oder entstehen dadurch, dass sich eine bestimmte wirtschaftliche Branche in einer Stadt niederlässt. Auch Universitäten sorgen für einen starken Zuwachs: So ziehen beispielsweise viele Studenten in Universitätsstädte wie Heidelberg. Dies sorgt für eine starke Wirtschaft, mehr Einwohner sowie für weitere soziale und kulturelle Dynamik.

Flexibles Arbeitsleben

Der Anstieg in regionalen Gebieten und der Zuwachs von lokaler Arbeit wird weitgehend von großen Unternehmen getrieben, die eine flexible Arbeitspolitik verfolgen. Firmen verlassen sich nicht mehr auf eine einzige Zentrale, sondern setzen ihre Mitarbeiter zunehmend außerhalb der großen Ballungszentren in flexiblen Räumen ein. Die meisten tun dies, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern, indem sie ihnen ermöglichen, näher am Wohnort zu arbeiten. Das spart nicht nur Geld, sondern fördert die Produktivität. So zeigt eine aktuelle Studie zur Flex Economy von Regus, dass durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Sekundärstädten und Vororten sowie durch die Ankurbelung der lokalen Wirtschaft ein einzelner Standort 28,17 Millionen Dollar Bruttowertschöpfung für seine umgebende Region schaffen kann.

Boomende regionale Städte

Ein Beispiel für eine Sekundärstadt ist Nürnberg: Die Stadt ist rasch via Zug in nur einer Stunde von München aus erreichbar. Durch die schnelle Anbindung ermöglichen Arbeitgeber es ihren Mitarbeitern, die aus Franken stammen, beispielsweise drei bis vier Tage pro Woche in einem flexiblen Büro in Nürnberg zu arbeiten. Für den Fall, dass es wichtige Meetings notwendig machen, nach München in die Zentrale zu kommen, sind Mitarbeiter dank guter Verkehrslage auch zügig in der Landeshauptstadt.

Kreative Umgebung für Start-ups

Doch auch Heidelberg kann man als Sekundärstadt bezeichnen. Angelockt von der altehrwürdigen Universität, wunderschönen Altbauwohnungen und einer jungen, kulturell interessierten Bevölkerung, begeistern sich immer mehr Menschen für die Stadt am Neckar. Die malerischen Gassen, das historische Schloss und die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten im Umland machen die Stadt bei Studenten und Arbeitnehmern gleichermaßen attraktiv. Zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen sorgen für einen regen Austausch sowie für eine sehr niedrige Arbeitslosenquote.

Ein individueller flexibler Arbeitsplatz in einer kleinen oder mittelgroßen Stadt nützt Mitarbeitern und Unternehmen gleichermaßen. Während Angestellte sich Zeit für lange Anfahrtswege sparen und mehr Freizeit gewinnen, profitieren Unternehmen von geringen Kosten, die ein festes Office in einer anderen Stadt verursachen würde. Ein weiterer Pluspunkt: Auch die lokale Wirtschaft gewinnt, indem der Konsum vor Ort steigt und neue Arbeitsmöglichkeiten entstehen.

Über die Studie

Die von Regus in Auftrag gegebene und von unabhängigen Ökonomen durchgeführte Analyse untersucht die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen flexibler Arbeitsplätze in sekundären und tertiären Städten sowie Vorstadtgebieten bis zum Jahr 2029 in folgenden 19 Ländern: Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Niederlande, Neuseeland, Philippinen, Südafrika, Spanien, Schweiz, Großbritannien und die USA.