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Seinen eigenen Weg gehen: wie man zwei Karrieren unter einen Hut bringt

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Seit seinem Abschluss in Projektmanagement an der Durban University of Technology gelingt Bayanda Khwela der Spagat zwischen seinem Job in der Musikproduktion und dem anderen im Digitalmarketing. Er gründete die Headliners Media Group und Heavy W8 Records. Bayandas Motto dabei: seinen eigenen Weg gehen. Auf seiner Kundenliste stehen klangvolle Marken wie Universal Music und Hard Rock Café.

Welche Musik haben Sie während Ihrer Kindheit gehört?

Ich bin in Südafrika aufgewachsen. Ich habe vor allem viel südafrikanischen Jazz gehört – mein Vater hat ihn immer gehört. Daher waren es damals Hugh Masekela und Miriam Makeba. Außerdem habe ich eine Musikrichtung gehört, die kwaito heißt; das ist unsere Musik, sehr authentisch. Das war während meiner Kindheit die Stimme der schwarzen südafrikanischen Jugend.

Damals wurde Musik als eine Stimme der Revolution angesehen und daher von der Regierung unterbunden. Musik war nicht zugänglich und wurde als aufstachelnde Form des Protestes betrachtet, daher wurde sie auf den Index gesetzt.  Viele unserer Jazzmusiker gingen ins Exil und machten Musik mit Künstlern, die in den USA und dem Rest der Welt lebten.

Weshalb wollten Sie in der Musikproduktion arbeiten?

Für mich ist Musik eine sehr ausdrucksstarke Kunstform. Ich meine, ich weiß nicht, wo die Welt ohne Musik stünde. Sie geht eine enge Verbindung mit der Kultur eines Volkes ein und sie wird Teil seiner Identität, egal, von wo man kommt. Musik ist fröhlich, sie ist traurig, sie begleitet einen durch Emotionen – sie motiviert. Diese Aspekte mag ich sehr, denn ich habe noch für jede Situation, die ich erlebt habe, einen Song gefunden.

Später bin ich in vielen Talentshows aufgetreten. Um mich herum erklang immer Musik – ich war immer in der Nähe von Leuten, die Musik produzieren. Immer, wenn ich einen Song höre, denke ich gerne daran, wie er entstanden ist.

Welche Produzenten haben Sie dazu inspiriert, diese Richtung einzuschlagen?

In meiner Gegend war es Black Coffee. Ich glaube, ich habe ihn 2002 kennengelernt. Er war damals noch in seinem zweiten Jahr am College – ich war in der Highschool. Wir suchten Orte, an denen wir unsere Demo-CDs aufnehmen konnten, und er war einer derjenigen, die sich wirklich Zeit für uns nahmen. Er legte gerade seine praktischen Prüfungen ab und hatte immer Zugang zu Studios.

Ich sah Typen wie ihn Musik machen und dann beruflich darauf aufbauen; und von da an wollte ich mehr über Musik wissen. Es waren solche Typen und auch andere Bands und Brenda Fassie. Solche Leute, die eine riesige Fangemeinde hatten, alle sangen einfach ihre Songs, und sie hatten eine Botschaft, eine von der Power ausging.

Stehen bei Ihnen große Musikprojekte an?

Heavy W8 Records ist die Audio-Seite von Headliners Media Group. Heavy W8 produziert Jingles, und viele Künstler arbeiten unter dem Label. Wenn wir Musik für Headliners benötigen, dann nutzen wir das Label und holen uns von dort ein paar Komponisten. Außerdem sind wir strategische Partnerschaften mit Produktionsfirmen eingegangen, etwa Parental Advisory Production, die viel in Auftrag gegebenen Content für DStv und andere Fernsehsender in Südafrika produzieren.

Bei uns stehen spannende Entwicklungen ins Haus. Wir haben gerade einen Eventmanagementvertrag mit Hard Rock Café unterzeichnet, einer riesigen internationalen Marke. Wir werden den südafrikanischen Jazz, aber auch die ganze Musikszene im Land wiederbeleben. Am 24. November 2016 machen wir den Launch für das Hard Rock Café in Pretoria und übernehmen dabei das Stagemanagement, die Künstlersuche und die Organisation des musikalischen Programms.

Was hat Sie dazu inspiriert, ein Medien- und Marketingunternehmen zu gründen?

Headliners war meines Geistes Kind, nachdem ich nach Johannesburg gezogen war, ins Zentrum der südafrikanischen Unterhaltungsindustrie. Je mehr ich mitbekam, wie Musik mit Visuals eingesetzt wird, desto mehr brachte mich das auf die Idee, wo ich eine Marktnische finden konnte. Es gab eine Menge ausgezeichneter Fernseh-Shows, die spezielle Musik benötigten, aber darüber hinaus stieß ich auf Marken wie Coca-Cola, die ebenfalls Musik haben wollten. Also wollte ich das alles miteinander verbinden; und so entstand Headliners.

Wer hat Ihnen beim Aufbau von Headliners geholfen?

Luyanda Nene. Er ist mein Partner und hat große Erfahrung im Medienvertrieb. Er war mein Kollege bei Dstv. Als wir anfingen, zusammen zu arbeiten, konnte ich ihn gewinnen, indem ich sagte, dass wir unsere Erfahrungen und unsere Kontakte gemeinsam nutzen könnten. Nun arbeiten wir zusammen und bieten etwas wirklich Einzigartiges im Marketing an.

Wodurch unterscheidet sich Headliners von anderen Agenturen?

Unser Verkaufsargument besteht darin, dass wir beide Welten in Südafrika verstehen. Wir sind in Townships aufgewachsen und waren später zeitweise auf weißen Schulen, wodurch wir beide Teile unserer Kultur verinnerlicht haben, ohne unsere Wurzeln und unser Verständnis für die Townships verloren zu haben. Wenn man beides miteinander vereint, dann hat man mehr Verständnis. Dort, wo andere Agenturen nicht mehr weiter wissen, finden wir eine frische Perspektive, um einzigartige Kampagnen auf die Beine zu stellen.

Inwiefern haben sich seit der Gründung von Headliners Ihre Ansprüche in Bezug auf Büroräume verändert?

In den ersten Jahren muss man natürlich erst einmal kleine Brötchen backen. Man bemüht sich, die Betriebskosten niedrig zu halten und von Rechnung zu Rechnung zu leben. Zu Anfang haben wir von zu Hause aus gearbeitet, später dann in einem Büro. Wenn man wächst, braucht man geeignete Kommunikationswege, einen vollständig ausgestatteten Empfang, Konferenzräume für die Unternehmensreputation und eine Einrichtung für Videokonferenzen. Wir haben uns eine ganze Reihe von Standorten für unser Unternehmen angeschaut, Regus hat uns dann überzeugt.

Aufgrund der Unternehmen, mit denen man zu tun hat, besteht auch das Potenzial, dass das eigene Unternehmen wächst. Mit Regus kann man überall präsent sein, denn Regus bietet Büroräume in ganz Johannesburg, in Kapstadt und in der ganzen Welt an.

Zurzeit arbeitet Bayanda in Regus Büroräumen im südafrikanischen Johannesburg. Mehr über Bayandas Digitalagentur auf Headliners.co.za.

Toptipps von Bayanda

1. Bündeln Sie Ihre Interessen: Wenn Sie die geschäftlichen Komponenten Ihrer Leidenschaft erkennen, haben Sie das Potenzial, daraus einen Beruf zu machen.

2. Bündeln Sie Ressourcen: Wenn Sie Partnerschaften mit anderen eingehen, können Sie Kontakte austauschen und ein noch größeres Netzwerk aufbauen. Dies kann Ihnen neue Möglichkeiten für Ihren beruflichen Werdegang eröffnen.

3. Machen Sie sich Ihr Umfeld zunutze: Wenn Sie sich in der Nähe anderer Firmen und Unternehmern niederlassen, kann Ihnen dies zu einem Neugeschäft verhelfen, mit dem Sie gar nicht gerechnet hatten.