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In der Welt der Buchhaltung hat Adriana Calderon eine besondere Nische für sich entdeckt: Sie führt für international tätige Konzerne Transfer Pricing durch, d. h. sie ermittelt den effektivsten Austausch von Gütern oder Dienstleistungen innerhalb der Konzernfamilie unter Berücksichtigung der gesetzlichen Best Practices. Vor Kurzem hat sie für Transfer Pricing Solutions die ersten Büros in Asien eröffnet.
Adrianas Leben dreht sich jedoch nicht nur um Zahlen. Die passionierte Tänzerin und Bildungsverfechterin ist fest davon überzeugt, dass Mitgefühl und Verständnis auch in der Geschäftswelt ihren Platz haben müssen. Für Adriana ist bei jedem Geschäft die menschliche Seite genauso wichtig wie die Zahlen. Und diese beiden Komponenten schließen einander nicht aus.
Wie kam es, dass Sie sich auf den Bereich Transfer Pricing spezialisiert haben?
Ich komme aus Lateinamerika. Eigentlich hatte ich eine juristische Ausbildung abgeschlossen, aber die Idee, die Welt zu bereisen, ließ mich nicht mehr los. Also wollte ich meinen Master im internationalen Steuerrecht machen. Vor zehn Jahren hätte ich mir jedoch nie erdenken können, dass Transfer Pricing ein derart wichtiges Thema werden würde! Ich war wohl zur rechten Zeit am rechten Ort, denn an der australischen Melbourne University studierte ich dann internationales Steuerrecht mit Transfer Pricing als Spezialgebiet.
Wie sind Sie zu Transfer Pricing Solutions gekommen?
Das ist eine interessante Geschichte. Als ich Geschäftsführerin Shannon Smit kennenlernte, steckte ich in der Klemme. Die Big Four der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften boten nur Vollzeitstellen an. Als Studentin war mir das jedoch nicht möglich. Shannons Lösung kam dann wie gerufen.
Mit welchen Herausforderungen hat Ihr Unternehmen zu tun?
Da dies unser erstes Jahr in Singapur ist, besteht unsere größte Herausforderung darin, die Branche zu überzeugen, dass wir eine zuverlässige Alternative zu den Big Four sind. Manche glauben, dass nur die Big Four sich gegen Steuerbehörden zur Wehr setzen können – doch das stimmt nicht. Wir haben sehr gute Beziehungen zu den Steuerbehörden. Zurzeit bemühen wir uns jedoch noch, das Vertrauen des Marktes zu erlangen. Die Unternehmen sollen wissen, dass wir eine gute Alternative sind, mit derselben Zuverlässigkeit, auf demselben Niveau und mit denselben Sicherheiten.
Welchen Einfluss hat der Arbeitsbereich auf Ihre Tätigkeit? Welche Erfahrungen haben Sie bei der Gründung Ihrer neuen Niederlassung in Singapur gemacht?
Wenn man kein Büro hat, glauben manche, dass man nicht seriös und professionell ist. Ich finde, dass Regus hier eine gute Lösung bietet. Wenn mich ein Klient um einen Termin bittet, rufe ich Regus heute an und schon morgen früh habe ich ein Büro. Der Klient kommt ins Büro, sieht unser Firmenschild und merkt auch, dass man uns am Empfang kennt. So zeigen wir, dass wir ein professionelles, seriöses Unternehmen sind, ohne ein fixes Büro zu haben. Das ist wichtig, weil es in unserer Branche um Vertrauen geht.
Arbeiten Sie gerne in einem kleinen Unternehmen?
Auf jeden Fall. Zuerst wollte ich aufgrund meines Studiums flexibel bleiben. Dann wollte ich eine Vollzeitstelle, die ich von den Big Four auch bekam. Als ich Mutter wurde, gab ich diese Stelle wieder auf und ging wieder zu Transfer Pricing Solutions zurück, denn hier habe ich einen flexiblen Arbeitsplatz, kann örtlich ungebunden arbeiten, muss nicht von 8 bis 17 Uhr im Büro sitzen und kann meine Kinder zur Schule fahren.
Ein kleines Unternehmen verschafft dir Flexibilität. Und die ganze Unternehmenspolitik der großen Konzerne fällt ebenso weg. Man hat das Gefühl, dass man mit Freunden, ja fast mit einer Familie, zusammenarbeit. Das ist es, was ich unter Work-Life-Balance verstehe.
Warum ist Ihnen die Work-Life-Balance wichtig?
Aus der Begegnung mit anderen Menschen schöpfe ich neue Kraft. Neben Meditieren und Yoga habe ich kürzlich das Tanzen für mich entdeckt. Als Lateinamerikanerin liebe ich das Tanzen und habe glücklicherweise einen Ehemann, der meine Leidenschaft teilt! Ich versuche also, neben Kindern und Unternehmen, so oft wie möglich Zeit fürs Tanzen zu finden.
Wer andere Menschen kennenlernt, verändert auch seine Perspektive und kann mitfühlender durchs Leben gehen. Im Steuerwesen dreht sich alles immer um Zahlen. Dabei geraten die Menschen, die dahinter stehen, aus dem Blick. Wenn man hört, mit welchen Herausforderungen sie es im Leben aufnehmen, lässt man auch in seine berufliche Tätigkeit mehr Mitgefühl einfließen. Das heißt, im Zweifel gehe ich immer vom Guten im Menschen aus und bin positiv eingestellt.
Sie leiten auch Seminare, Workshops und Konferenzen – warum ist Ihnen das wichtig?
Wir möchten nicht eigennützig sein und unser Wissen für uns behalten. Deshalb machen wir unseren Klienten Weiterbildungsangebote. Und je mehr Weiterbildungen wir durchführen, desto ambitionierter arbeiten unsere Klienten mit uns zusammen.
Bei einem Workshop sieht man die Dinge außerdem aus der Perspektive des Klienten, mit all seinen Anforderungen und Schwierigkeiten. Das ergibt ein Gesamtbild, anhand dessen wir unsere Klienten bestmöglich betreuen und Lösungen finden können, die ihren Anforderungen gerecht werden.
Adriana nutzt die Regus-Büros in Singapur. Kontaktieren Sie Adriana über LinkedIn. Die Webseite von Transfer Pricing Solutions Asia enthält weitere Informationen über ihr Unternehmen.
Adrianas wichtigste Tipps:
- Informieren Sie sich laufend. Finden Sie gute Berater, denen Sie vertrauen können und scheuen Sie sich nicht, das Fachwissen anderer Leute zu nutzen, um auf alles vorbereitet zu sein.
- Entwickeln Sie Methoden, Ihre Motivation aufrecht zu erhalten. Manchmal höre ich mir Vorträge von Fachleuten anderer Branchen an: Mode, Technik, einfach alles, denn sie alle inspirieren mich. Sie alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen – und das motiviert mich.
- Bleiben Sie hartnäckig und kämpfen Sie für Ihre Ideen. Sie leben das, was Sie tun. Lassen Sie die Welt also ruhig wissen, was Sie können. Und seien Sie stolz auf Ihre Erfolge!
